Der Teaser-Text: Das Tor zum Leser
Ob Fachartikel, Interview oder Werbebotschaft: Neben der Überschrift gehört der Teaser wohl zum wichtigsten Teil. Ist der Anfang langweilig oder trifft nicht die Bedürfnisse des Lesers, liest niemand weiter!
Dr. phil. Albert Heiser (Werbetexter, Autor und Trainer vom Creative Game Institut) gab uns Einblicke in die Bedeutung des Teasers und den Anspruch sowie Tipps und was man nicht machen sollte.
Angeblich gehört der Teaser zu den wichtigsten Textelementen überhaupt. Misst man dem Anrisstext damit nicht etwas zu viel Bedeutung zu?
Nein, er ist das Intro vor dem Intro. Er muss mir sagen, warum ich weiterlesen soll und den nächsten Klick stimulieren. Dafür ist alles erlaubt. Liebe, Sehnsucht, Drama, Scham, Freude, Witz und wertvolle Information.
Ein Teaser soll u. a. locken, animieren, ansprechen, einordnen, abgrenzen und das Ganze am besten noch „kurz und knackig“. Ist dieser Anspruch nicht etwas zu hoch?
Nein, gute Schreibe ist mühsam und stellt hohe Ansprüche an jeden Autor. Das ist normal. Aber nicht jeder, der lesen kann, kann auch schreiben. Das verwechseln Entscheider häufig. Sie denken, jeder kann in einem Text rumfummeln, wenn er erst einmal geschrieben ist. Statt in anderen Text herum zu korrigieren, sollten sie einfach mal selbst einen Text vom weißen Blatt weg schreiben. Viele Köche verderben den Text.
Lesen wir online anders? Und wenn ja, welche Auswirkungen hat das auf den Teaser? Hat sich dieser in Zeiten digitaler Inhalte verändert bzw. weiterentwickelt?
Der Teaser-Text hat erst durch die Online-Medien so stark an Bedeutung gewonnen. Zu beobachten ist, dass die Teaser immer kürzer werden. Für eine klassische Internetseite kann er 200-250 Zeichen haben. Für Mobile Medien ist vielleicht schon, inklusive Headline, nach 50-80 Zeichen Schluss.
Die Headline muss hier schon viel leisten und danach folgt nur noch ein Satz, der das Thema anreißt und die Neugierde für das Weiterlesen weckt.
Was sind die absoluten NO-GOs beim Teaser texten?
Langweile, nur Beschreibungstext, kein Spannungsaufbau, kein Call-to-Action.
Ein guter Teaser erzählt. Er beginnt idealerweise mit einem auslösenden Ereignis, das für die Zielgruppe besonders bedeutungsvoll ist. Das weckt die Neugierde.
Ihr absoluter Lieblingsteaser?
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Für Filzteppiche. Betreten erlaubt. Filzteppiche können Sie mit Füßen treten. Sie sind robust und halten jedem Tritt stand. Die Schafswolle ist freundlich zu jedem Fuß und legt sich ab wie ein Schäferhund. Jetzt auftreten.
Ihre drei Tipps, wie man Teaser besser schreibt?
Bessere Teaser erzählen. Sie geben nur einen Teil des Inhaltes bekannt und fokussieren dabei auf das wichtigste Versprechen. Sie besitzen einen Spannungsbogen und entwickeln sich dramatisch hin zu einem Höhepunkt. Danach reißt die Geschichte ab und bleibt offen. Sie steigert dadurch die Neugierde. Man möchte idealerweise unbedingt weiterlesen.