Interview mit Future Media Now Speaker Robert Günther

Robert Günther ist seit über sieben Jahren bei Meta, lebt in Hamburg und verantwortet Entwickler Partnerschaften für Meta Reality Labs in ganz Europa. Sein Team betreut Entwickler, Agenturen und Marken die im Metaverse Fuß fassen und erste Erfahrungen aufbauen wollen. Zuvor leitete Robert Günther des Mittelstands-Vertriebsteam für Deutschland, Österreich und Schweiz im Europäischen Meta Hauptquartier in Dublin.

Ende letzten Jahres war das Thema Web3 in aller Munde. Nun ist es etwas leiser um das Thema geworden. Wird das Web3 und seine Potentiale aktuell eher unterschätzt?

Ja, es ist tatsächlich etwas leiser geworden -ich glaube, das liegt aber hauptsächlich daran, dass wir im Hype Zyklus den Gipfel der überzogenen Erwartungen überschritten haben und das Ökosystem jetzt daran arbeitet sinnstiftende und wertschaffende Anwendungsfälle herauszuarbeiten, die eben über den ersten Hype hinausgehen. Ich denke nicht, dass Web3 per se unterschätzt wird – ich glaube wir haben jede Menge schlauer Meinungen zu den Vorteilen von Dezentralisierung gehört und auch die Themen Crypto und Blockchain sind nicht verschwunden, sondern orientieren sich neu an skalierbaren und nützlichen Anwendungsfällen.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Auswirkungen, die das Metaverse auf die Medien- und Verlagsbranche haben werden?

Wenn wir das Metaverse als Sammlung virtueller Räume verstehen, dann wird sich die Medien- und Verlagsbranche in zweierlei Hinsicht anpassen: zum einen wird sie über das Metaverse berichten, denn es wird zunehmend mehr Platz im Leben der Menschen einnehmen als Ort neuer Erfahrungen, neuer Möglichkeiten der Begegnung und als Konvergenz zwischen physischer und digitaler Welt. Zweitens werden Medien eine ganz zentrale Rolle im Metaverse einnehmen: Medieninhalte können auf ganz neue Arten konsumiert werden, zusammen mit Freunden und mit viel größeren Graden an Interaktivität und Immersion: Warum Sport nur auf dem kleinen Handybildschirm schauen, wenn ich mit meinen Freunden am virtuellen Spielfeldrand sitzen kann?

Beeinflusst der KI-Boom Ihrer Einschätzung nach auch das Web3 und das Metaverse?

Während ChatGPT gerade in aller Munde ist, hat KI für uns (Meta) die Boom Phase längst verlassen: seit Jahren bilden unsere Investitionen in KI die Grundlage für nahezu alle Produkte der Meta-Familie. Um ganz konkret auf Ihre Frage zu antworten: ja, ich glaube, dass KI einen starken und äußerst positiven Einfluss auf Web3 und das Metaverse haben wird, allein schon, weil KI Forschung, Kreativität und Innovation so stark vorantreiben wird.

Was steht bei Ihrem Vortrag auf der Future Media Now im Fokus?

Ich glaube an das Metaverse – und ich freue mich, dass der erste Hype mit all seinen fehlgeleiteten Ansprüchen vorbei ist und wir uns wieder auf die Entwicklung eines Produktes konzentrieren können, in dem sich der Kern von Meta, Verbindungen mit Freunden und Menschen, die mir wichtig sind, weiterentwickelt. Ich werde in meinem Vortrag zeigen, wohin für uns die Reise geht – wo das Metaverse heute schon super spannende Einsatzmöglichkeiten findet – und wo wir in den kommenden Monaten und Jahren Schwerpunkte setzen werden.