“Wenn wir die Möglichkeiten von KI verstehen und richtig nutzen, ergeben sich neue Chancen, anstatt Bedrohungen.”
Das Thema Künstliche Intelligenz ist überall und wird in vielen Verlagen bereits rege eingesetzt, dennoch fehlt es vielerorts noch an einer strategischen Linie für den prozessintegrierten Einsatz von KI-Tools und oft gibt es auch noch Berührungsängste. Im Vorfeld der Future Media Now Konferenz in Berlin, haben wir mit Digitalexperte und KI-Enthusiast Christian Bredlow gesprochen, der dafür plädiert, dass sich Verlage mit dem Thema KI inhaltlich tiefgehend auseinandersetzen und transparente Standards etablieren. Ganz dem Motto “Say Hi 2 AI”.
Künstliche Intelligenz verändert nicht nur die Verlagsbranche massiv – von automatisierter Content-Erstellung bis hin zu personalisierten Leseempfehlungen. Welche Chancen siehst du in der Nutzung von KI für Medienhäuser, und wo lauern die größten Herausforderungen?
KI kann für Verlage eine enorme Chance sein, weil sie Prozesse effizienter macht. Sie kann Inhalte personalisieren, Texte automatisch generieren und Leser gezielter mit relevanten Themen versorgen. Gleichzeitig ist sie ein mächtiges Tool für Recherche und Analyse. Aber es gibt auch Herausforderungen: KI ersetzt keine Kreativität, keine journalistische Ethik und auch keine echte investigative Arbeit. Medienhäuser müssen lernen, KI als Unterstützung zu nutzen, ohne die redaktionelle Qualität und Glaubwürdigkeit zu gefährden. Genau hier setzen wir übrigens mit meinem Unternehmen an: Wir helfen Unternehmen dabei, die Zukunftsvitalität ihrer Mitarbeitenden zu stärken. Das bedeutet, Ängste ab- und Anwendungskompetenz aufzubauen und den Wandel aktiv zu gestalten, statt von ihm überrollt zu werden. Haste Ideen, haste Optionen – und genau darum geht es. Wenn wir die Möglichkeiten von KI verstehen und richtig nutzen, ergeben sich neue Chancen, anstatt Bedrohungen.

Christian Bredlow ist Geschäftsführer der Digital Mindset GmbH und Experte für digitale Transformation. Mit seinem Unternehmen unterstützt er Organisationen dabei, die Zukunftsvitalität ihrer Mitarbeitenden zu stärken. Er ist Business Angel, Podcaster und Keynote-Speaker zu digitalen Themen. Als einer der Speaker bei der Future Media Now Konferenz in Berlin spricht er über die Rolle von KI in Verlagen.
KI kann Inhalte generieren, kuratieren und personalisieren – aber wo bleibt dabei die journalistische Verantwortung? Sollte der Einsatz von KI verpflichtend gekennzeichnet werden?
Ich sehe es als eine freiwillige Verpflichtung von Medienhäusern, KI-erzeugte Inhalte zu kennzeichnen. Letztlich liegt es an uns Lesern und Mediennutzenden, dies zu belohnen. Natürlich besteht die Gefahr, dass Verlage KI nutzen, um schnell viel Content zu produzieren und dabei die Transparenz vernachlässigen. Doch wenn wir bewusst Medien unterstützen, die offen damit umgehen, entsteht ein Markt, der aus meiner Sicht mehr Qualität statt Quantität fördert.
Welche neuen Jobs wird es in Redaktionen in fünf Jahren geben? Welche Rollen braucht es, damit KI nicht nur effizient, sondern auch verantwortungsvoll eingesetzt wird?
Ganz klar: Datenredaktionen und Faktenchecker. Wir brauchen Menschen, die einerseits KI-generierte Inhalte überprüfen und einordnen, andererseits aber auch aus großen Datenmengen journalistisch relevante Geschichten herausfiltern. Die Fähigkeit, Daten zu analysieren und daraus echte Storys zu machen, wird in Zukunft genauso wichtig sein wie klassisches Schreiben.
Wie sieht das mit dem Digital Mindset in der Praxis aus? Was müssen Unternehmen tun, um diese Denkweise zu etablieren?
Menschen müssen Technologie nutzen und lernen sie zu verstehen. Es ist eine Frage der Einstellung, nicht der Technik. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeitenden dazu bringen, Veränderungen als Chancen zu sehen, entstehen automatisch mehr Möglichkeiten.
Wir bei Digital Mindset helfen Unternehmen genau bei dem Punkt. Wir zeigen ihnen kreative Möglichkeiten, indem wir verstaubte Arbeitsweisen aufbrechen und die Mitarbeitenden aus ihrer Komfortzone locken. Vom Will-Fit zum Skill-Fit – wenn jemand „Will“ dann möchte er auch „Können“!