Internationales Geschäft für deutsche Verlage von hoher Bedeutung
VDZ-Umfrage bei Publikums- und Fachverlagen zur Perspektive des Auslandgeschäfts
Berlin 27.November 2008 – Das Auslandsgeschäft bietet Publikums- und Fachzeitschriftenverlagen interessante Wachstumschancen. Einige Verlage erwirtschaften schon jetzt einen erheblichen Teil des Umsatzes außerhalb Deutschlands und sind nicht selten im Ausland Marktführer in ihren Segmenten. Damit platzieren deutsche Verlagshäuser nicht nur erfolgreiche Zeitschriftentitel in anderen Märkten, sondern stellen ihr eigenes Know-how in anderen Zielmärkten erfolgreich auf den Prüfstand. Der VDZ Arbeitskreis Ausländische Märkte hat nun zum zweiten Mal nach 2006 eine Umfrage unter den Verlagen zu ihren internationalen Aktivitäten gestartet. Ziel war es dabei, neben der statistischen Dokumentation, relevante Zielmärkte und relevante Themen für den Bereich Ausländische Märkte zu identifizieren. Erstmals wurden Fragen zu den derzeitigen und zukünftigen Online-Aktivitäten im Ausland gestellt. Im Rahmen der Befragung wurden sowohl Fach- sowie Publikumsverlage befragt.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das Auslandsengagement von deutschen Verlagen sowohl bei den Fach- wie bei den Publikumszeitschriften eine hohen Stellenwert erlangt hat. Bereits 70 Prozent der befragten Publikumsverlage sind derzeit außerhalb Deutschlands aktiv, bei den Fachverlagen sind 69 Prozent – hier war der Wert vor zwei Jahren noch deutlich niedriger. Die Publikumszeitschriften sind im Durchschnitt in zwölf Ländern aktiv und wollen die Zahl der Zielmärkte bis 2012 auf durchschnittlich 13 Länder ausbauen. Bei Fachverlagen liegt die Zahl der bereits bearbeiteten Märkte bei acht und soll bis 1012 bis auf durchschnittlich zehn Länder ansteigen. In Bezug auf die Titelzahl ergibt die Umfrage eine durchschnittliche Zahl von 70 Titeln bei Publikumszeitschriftenverlagen und zehn bei Fachverlagen.
Der Anteil des Umsatzes, der im Ausland erwirtschaftet wird, ist der stärkste Beweis, welche hohe Relevanz internationale Märkte mittlerweile haben. Im Schnitt wurden 2007 bei den Publikumszeitschriften 26 Prozent des Gesamtumsatzes im Ausland umgesetzt; bei Fachverlagen waren es zwölf Prozent. Bis 2012 erwarten die Verlage auch hier eine Steigerung: die Publikumsverlage auf bis 30 Prozent, die Fachverlage auf bis zu 21 Prozent. Auf welche Weise der einzelne Verlag in den einzelnen Zielmärkten sein Engagement beginnt, ist sehr unterschiedlich, die Wahl der Organisation – wie Kooperation, Lizenz, Joint Venture, Akquisition, Content Syndication oder Anzeigenvermarktung – ist sehr von der individuellen Strategie, dem Titelportfolio sowie dem Zielmarkt abhängig. Als größte Herausforderung nennen die Verleger insbesondere die „Suche nach dem lokalen Partner“ (46 Prozent), gefolgt von „Personal“ (34 Prozent) und die „Identifikation des Zielmarktes“ (26 Prozent).
Der Schwerpunkt des Umsatzes im Ausland sind – wie auch in Heimatmarkt – Vertrieb und Anzeigen, die Internetumsätze spielen noch keine allzu große Rolle. Nur wenige Verlage erreichen mehr als 5 Prozent am Umsatz durch das Internet. Dies gilt für Fach- sowie Publikumsverlage. Bis 2012 wird sich dies jedoch verändern, und Online -Umsätze einen größeren Anteil ausmachen. Die Hälfte der Publikumsverlage erwarten demzufolge, dass bis 2012 zehn Prozent ihres Auslandsumsatzes durch das Internet erwirtschaftet werden, bei den Fachverlagen wollen diesen Anteil immerhin 30 Prozent erreichen. Welche Instrumentarien für die Online-Aktivitäten die Verlage nutzen bzw. nutzen wollen, ist bei Fach- und Publikumszeitschriften unterschiedlich. Über die Hälfte der Publikumsverlage betreiben und planen Internetauftritte ihrer Printtitel, ebenso aber auch Internetauftritte ohne Printmarken. Fachverlage sind in dieser Sache etwas zurückhaltender. Publikumsverlage setzen vor allem auf User Generated Content, Communities, Bewegtbild und auch E-Commerce. Fachverlage sehen darüber vor allem im Ausbau von Communities und E-Commerce Potenzial.
Die Umfrage beinhaltet noch weitere Aspekte zu den Auslandsaktivitäten, wie beispielsweise Zielmärkte. Die Umfrage wurde zu Beginn der aktuellen Finanzkrise durchgeführt, so dass nur in Teilen deren Auswirkungen berücksichtigt wurden. Die Auswirkungen werden auch das Auslandsgeschäft der Verlage betreffen. Dies kann beispielsweise zu Einsparprogrammen oder zu Zurückhaltung bei der Expansion führen; kann aber auch bedeuten, dass mögliche Zielunternehmen im Ausland leichter bzw. zu anderen Bedingungen erworben werden können. Auszüge der Studie können bei Herrn Kai H. Helfritz, MBA, Geschäftsführer der VDZ Zeitschriften Akademie, untermailto:k.helfritz@vdz.de erfragt werden. Die Ergebnisse wurden erstmalig während der Zeitschriftentage 2008 vorgestellt.
VDZ Arbeitskreis Ausländische Märkte
Der VDZ Arbeitskreis wird sich aus der Umfrage herausgearbeiteten Bedürfnissen annehmen. Schon heute liefert die Website www.vdz.de (siehe dort „International“) allen Mitgliedsverlagen und der interessierten Öffentlichkeit Informationen wie Adressen, Ansprechpartner und Dienstleister zu internationalen Märkten. Rund 40 Länder werden dort mit Verbänden, Beratern, Media Brokern, Audit Organisationen und ähnlichem abgebildet. Auch alle Publikationen, Dokumentationen und Studien sind hier gelistet. Ebenso sind hilfreiche Links für die weitergehende Recherche vorhanden. Der Arbeitskreis sorgt dafür, dass dieses Angebot weiter ausgebaut und stets aktualisiert wird. Neben diesem öffentlich zugänglichen Angebot, ist der „VDZ Auslandsreport“ ein für Mitglieder exklusiver Service, der auf interessante Studien, Veranstaltungen, Nachrichten bis hin zu Lizenz- oder M&A-Angeboten hinweist. Dieser VDZ Auslandsreport ist ebenso ein hervorragendes Bindeglied für das eigene Netzwerk, beispielsweise für individuelle Fragestellungen der VDZ-Mitglieder. Interessierte können sich jederzeit bei Herrn Kai H. Helfritz, MBA, Geschäftsführer der VDZ Zeitschriften Akademie, (mailto:k.helfritz@vdz.de) melden.