Golden Gate, San Francisco, California, USA.

SAN FRANCISCO: VON DER GEFEIERTEN HIPPIE-METROPOLE ZUM VORZEIGE-TECHNOLOGIE-HUB

Ende der sechziger Jahre war San Francisco ein Zentrum der Kreativität und politischen Gegenbewegung. Weite Hosen, lange Kleider und Blumen im Haar prägten das Stadtbild. Es war das Zentrum der US-amerikanischen Hippie-Bewegung. Heute sieht  an weniger Blumen im Haar, dafür Laptops in den Händen der geschäftigen Start-upper. In San Francisco und der umliegenden Bay Area hat seit spätestens Ende der neunziger Jahre der Technologie-Boom Einzug gehalten. Seine Kreativität hat sich die Gegend jedoch weiterhin bewahrt. San Francisco gilt heute   als das weltweit größte Startup- Mekka, das am laufenden Band neue erfolgreiche Gründer hervorbringt, große Ideen fördert und neue Mega-Firmen nach oben katapultiert. Kein Wunder bei der vorhandenen Expertendichte, zu der nicht nur Technologie- Weltmarken wie Facebook, Google oder Apple entscheidend  beitragen.

 

LYFT
Einen der zentralen Gedanken der Hippie-Bewegung – der des fröhlichen Miteinanders – hat sich Lyft beibehalten. Das Transportunternehmen verfolgt ein ähnliches Konzept wie Uber. Es vermittelt Fahrer an Passagiere. Die Anfrage und Zahlung erfolgt schnell und einfach  über eine  App. Der Unterschied: Lyft ist das positive Fahrerlebnis und eine gute Stimmung besonders wichtig und animiert deshalb zur Interaktion zwischen Fahrern und Passagieren. Das Markenzeichen hilft die positive Atmosphäre zu verbreiten: ein pinkfarbener Schnurrbart an den Autos der  Lyft-Fahrer. Mit diesem Konzept hat das junge Unternehmen seit der Gründung 2012 schon eine Milliarde US-Dollar eingesammelt.

PIVOTAL
Pivotals Mission ist es, die digitale Transformation von Unternehmen aus deren Kern heraus voranzutreiben. Das Start-up unterstützt sie dabei mittels bestimmter Methoden und Cloud-basierten Technologien darin, schnell bessere Software zu entwickeln. Dieser Ansatz überzeugt  große Investoren wie Ford oder Microsoft sowie Kunden weltweit. So arbeiten beispielsweise deutsche Autobauer und Banken sowie 30 Prozent der Fortune 100 mit Pivotal an ihrem Ziel, den Sprung in die digitale Welt zu schaffen. Pivotal hat sich derart zu einem der Big Player im  Silicon Valley entwickelt, mit einer aktuellen Bewertung von 2,8 Milliarden US-Dollar.

STRIPE
Ein Start-up für Start-ups und alle Unternehmen, die im Internet zu Hause sind. Stripe ist eine Payment-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, Zahlungen zu akzeptieren, international zu expandieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die unkomplizierten Lösungen der  zwei jungen Gründer John und Patrick Collison – die weit über die reine Zahlungsannahme hinausgehen – haben bereits viele Unternehmen überzeugt, darunter Deliveroo oder Twitter. Insgesamt kann Stripe auf über 100.000 Nutzer aus 25 Ländern verweisen – darunter seit Juni  diesen Jahres auch Deutschland – und weiß schwergewichtige Investoren wie Elon Musk, Visa, American Express und andere an seiner Seite.

SLACK
Slack bringt zusammen, was zusammen gehört und macht das Zusammenarbeiten in Teams  einfach und transparent. Über die Plattform können Gruppen errichtet, Nachrichten geschrieben, Dokumente ausgetauscht und Videokonferenzen gehalten werden. Tools dieser Art gibt es viele, aber die All-in-One-Lösung aus dem Silicon Valley scheint einen Nerv getroffen zu haben. Die technische Umsetzung sowie das Design überzeugt Unternehmen und Investoren, sodass Slack bereits Investments in Höhe von 340 Millionen US-Dollar verbuchen konnte.

ALTSCHOOL
Altschool versteht sich als Alternative zum traditionellen Schulsystem. Basierend auf der Erkenntnis, dass nicht alle Kinder gleich lernen, hat das Start-up in enger Zusammenarbeit mit Lehrern eine Plattform entwickelt, die Bildung personalisiert gestaltet. Mittels  verschiedener Tools bekommen Lehrer die Möglichkeit, Kinder individuell und ganzheitlich zu fördern. Zusätzlich bietet es technische Lösungen, die die Zusammenarbeit zwischen Lehrern transparenter und einfacher gestaltet.

Die erste Altschool eröffnete 2013. Mittlerweile existiert  in der Bay Area und New York ein weites Netzwerk an Partnerschulen, das stetig wächst. Das Silicon Valley ist nur etwa 70 mal 30 Kilometer groß. Trotzdem versammeln sich hier rund 28.000 Start-ups. Daher überrascht es nicht, dass man im Silicon Valley nicht nur zahlreiche Unicorns findet – darunter auch Lyft, Slack und Stripe – sondern sogar mehrere Decacorns. Damit möglichst auch deutsche Start-ups von der Expertise im Silicon Valley profitieren, organisiert das Bundeswirtschaftsministerium seit 2011 ein Accelerator- Programm. In diesem  Rahmen schickt es ausgewählt Startups nach San Francisco (oder New York), mit dem Ziel, dort ihr  Geschäftsmodell weiterentwickeln und wertvolle Kontakte im amerikanischen Markt knüpfen zukönnen.

 

 


VDZ START-UP-REPORT (August 2017)
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V.
PIABO PR GmbH

Redaktion:
Julia Tenner (Leitung)
Philipp Seidel, Niclas Kakomanolis,
Sophie Müller, Katharina Hein, Oliver Weiß,
Sascha Kringel, Jasmin Eigemann
Caroline Jechow, Fabian Zeitler